Was tun gegen die Preis-Explosion im Energiesektor? Wie können Gastro-Betriebe Ressourcen sparen und ihre Abhängigkeit minimieren? Zu den Vorzeige-Betrieben in Sachen Umweltbewusstsein und Energiesparen zählt das Kurhotel an der Obermaintherme in Bad Staffelstein, das ein ambitioniertes 60-Punkte-Programm umgesetzt hat. Diese Maßnahmen-Liste (siehe unten) gerne als Checkliste nutzen!
Hier einige Fakten, um die Dimensionen der Maßnahmen aufzuzeigen: Bereits die Hälfte seines gesamten Stromverbrauchs produziert das Vier-Sterne-Haus mit einem eigenen Blockheizkraftwerk selbst und weitere 40% werden mit einer Photovoltaikanlage von 249 kWp Leistung abgedeckt. Der zusätzlich genutzte Strom ist zu 100% Ökostrom und damit ganz ohne CO2-Emission.
Weiterhin setzt das Best Western Plus Kurhotel an der Obermaintherme im gesamten Haus auf LEDs und Energiesparleuchten sowie Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren. Aus der Abwärme des Blockheizkraftwerks werden zudem rund 75% der benötigten Wärme für Heizung, Wasser und Wellnessbereich gewonnen. Das 136-Zimmer-Hotel wurde außerdem mit einem Vollwärmeschutz ausgestattet, um Wärmeverluste zu vermeiden und Heizkosteneinsparungen zu generieren. Eine Gasbrennwerttherme sorgt mit einem Wirkungsgrad von 92% für die Wärmerückgewinnung von Sonneneinstrahlung im Wellnessruheraum.
Insgesamt mehr als 60 Punkte hat das Kurhotel in seinem nachhaltigen Maßnahmenplan zum Umweltschutz im Hotelalltag umgesetzt. Das Hotelteam arbeitet kontinuierlich gemeinsam an weiteren Strategien, um sich noch nachhaltiger aufzustellen. Dazu wird die Effizienz der umweltfreundlichen Aktivitäten regelmäßig geprüft und überwacht. Die Maßnahmen erstrecken sich über alle Bereiche des Hauses und reichen von modernen Lösungen für Energie- und Stromversorgung über umweltfreundliche, regionale Konzepte in Küche und Restaurant bis hin zu nachhaltigen Details in den Bereichen Housekeeping und im Büro.
Das Nachhaltigkeits-Konzept wurde bereits mehrfach mit "grünen" Auszeichnungen gewürdigt: Kürzlich erhielt das Best Western Plus Kurhotel an der Obermaintherme die Bio-Zertifizierung mit der Öko-Kontrollnummer DE-BY-001-37300-B, 2021 wurde es mit dem DEHOGA Umweltcheck in Gold ausgezeichnet. Um das Hotelteam im Hinblick auf den betrieblichen Umweltschutz zu sensibilisieren, werden u. a. Schulungen für die Mitarbeiter angeboten. "Wir sehen, dass das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle spielt – auch in der Hotellerie. Bei unseren Maßnahmen ist das gesamte Team gefragt, denn wir möchten in allen Hotelbereichen etwas in Sachen Umweltschutz bewegen", sagt Andreas Poth (Foto), der Geschäftsführer des Hotels. „Mitarbeiter sind die Experten in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich und so sind auch ihre Vorschläge rund um einen grüneren Hotelalltag sehr effizient."
Werfen wir also einen Blick in die Hotelküche: Küchenchef Alexander Hartung und Restaurantleiterin Sabine Salewsky legen höchsten Wert auf Regionalität, Bio-Qualität und Reduzierung von Lebensmittelabfall. So kaufen sie nicht nur From Farm to Table ein, sondern kochen auch nach dem Prinzip From Nose to Tail. Allein 205 Produkte in Bio-Qualität kommen hier auf den Tisch.
Anfang 2021 etablierte das Kurhotel sein selbst entwickeltes Konzept "B(o)orn for Nature". Damit verspricht der Küchenchef, dass alle in seiner Küche verarbeiteten Lebensmittel mindestens drei der fünf Kriterien biologisch, ökologisch, ökonomisch, regional und nachhaltig erfüllen müssen. "Unser B(o)orn for Nature-Konzept ist für unser Hotel ein Alleinstellungsmerkmal, denn in dieser Form setzt kein anderes Restaurant in unserer Gegend das Thema Nachhaltigkeit um", erklärt Hotelchef Andreas Poth. "Das durchweg positive Feedback unserer Gäste bestätigt uns zusätzlich, dass dies ein wirklich guter Weg ist, den wir hier gehen. Die rechtliche Grundlage hat uns die erfolgreiche Bio-Zertifizierung im Jahr 2022 gegeben."
Zur Umsetzung des B(o)orn for Nature-Konzepts arbeitet das Kurhotel an der Obermaintherme vermehrt mit regionalen Lieferanten zusammen, schließlich sind in der umliegenden Genussregion Oberfranken viele regionale Erzeuger, Bäckereien, Spirituosen-Brennereien und Brauereien ansässig, die ihre Produkte auf kurzem Wege liefern können.
Neben den umfassenden Strategien zeigt dieses Beispiel aber auch, dass sich durch zahlreiche kleinere Maßnahmen etwas bewegen lässt. So umfasst der 60-Punkte-Plan zahlreiche "grüne" Details im Hotelalltag, wie umweltverträgliche Reinigungsmittel im gesamten Haus sowie einen digitalen Lesezirkel, der über 500 Magazine und Tageszeitungen bietet. Für verschiedene Dinge hat sich zudem eine gute Alternative gefunden: So werden über ein Pfandsystem Mehrwegbecher für den Coffee to go ausgegeben oder auf Plastikmüllbeutel in den Bädern verzichtet und stattdessen hygienische Bodenabdeckungen aus Papier verwendet.
Auch die Gäste werden in das Konzept mit einbezogen, denn sie entscheiden, wann und wie oft die Handtücher und die Bettwäsche ausgetauscht werden sollen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen ist es dem Team ebenso wichtig, den eigenen Hotelalltag umweltschonender zu gestalten und gleichzeitig den gewohnten Komfort und die Qualität des Vier-Sterne-Hauses beizubehalten.
Der Artikel ist erschienen in der Ausgabe 8/2022 des Gastronomie-Report.
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