31.03.2025

Zeichen der Wertschätzung

StM Füracker bei der bayerischen Auszeichnungsveranstaltung im vergangenen Jahr in Nürnberg. Nun wurden drei Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis aufgenommen. Foto: Florian Graser/StMFH

Zeichen der Wertschätzung für lebendige Traditionen aus Bayern: Drei bayerische Traditionen wurden neu in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

"Jetzt ist es offiziell: Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde wieder erweitert und unter den Neuaufnahmen sind auch drei Traditionen aus Bayern. Der 'Chinesenfasching Dietfurt', das 'Goldschlägerhandwerk am Beispiel der Stadt Schwabach' und das 'Studioglas in Frauenau' zeigen die Vielfältigkeit der bayerischen Kulturformen", freut sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich des Beschlusses der Kulturministerkonferenz. "In unserer schnelllebigen Welt gibt die Freude und Teilhabe an lebendigen Traditionen Halt und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Bundesweite Verzeichnis trägt dazu bei, die Wertschätzung von Traditionen sichtbar zu machen. Ich gratuliere zur Aufnahme und bedanke mich herzlich bei den zahlreichen Menschen, die sich für den Erhalt und die Weitergabe ihrer Kulturform engagieren", so Füracker.

Chinesenfasching Dietfurt

Der Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl gehört zu den bekanntesten Faschingsveranstaltungen in Bayern. Am "Unsinnigen Donnerstag" findet ein Umzug mit rund 1.500 Menschen statt. Das "Kaiserpaar", teilweise chinesisch gewandete Fußgruppen und Umzugswagen, bewegen sich in Richtung Stadtplatz, dort bildet der "Empfang" vor dem "Thron" einen Höhepunkt. Der Name basiert auf dem historischen Ortsnecknamen "Chinesen" für die Dietfurter und wird seit dem frühen 20. Jahrhundert als Faschingsmotto umgesetzt. Heute gibt es einen engagierten Kulturaustausch mit China, zum Umzug kommt der Generalkonsul und chinesische Kulturvereine beteiligen sich. Die Beschäftigung mit China wird im Sommer durch die chinesischen Kulturtage fortgesetzt.

Goldschlägerhandwerk am Beispiel der Stadt Schwabach

Beim Goldschlagen werden kleine Metallplättchen durch intensive Bearbeitung mittels unzähliger Hammerschläge zu extrem dünnen Goldblättchen, dem Blattgold, verarbeitet. In Deutschland existiert das Goldschlägerhandwerk nur noch in der mittelfränkischen Stadt Schwabach, die seit dem 16./17. Jahrhundert für ihre Goldschläger- und Blattgoldarbeiten berühmt ist. Blattgold aus Schwabach wurde und wird heute noch weltweit exportiert. Die Blättchen aus Gold und verschiedenen Legierungen werden vorwiegend beim Vergolden weiterverarbeitet, finden aber auch in Lebensmitteln Verwendung.

Studioglas in Frauenau

Die Studioglasbewegung Frauenau zielt seit den 1960er-Jahren auf handwerklich und künstlerisch gestaltetes Glas – meist Unikate – ab, das nicht den Regeln der seriellen und auf Akkord abzielenden Glasproduktion in großen Glashütten folgt. Studioglas wird in Frauenau und seiner Umgebung inzwischen von mehreren Generationen von Handwerkerinnen und Handwerkern sowie Künstlerinnen und Künstlern in individuellen Studios und Werkgemeinschaften hergestellt. Zentral für die Vermittlung ist die 1987 gegründete internationale Sommer-Akademie. Dadurch werden Wissen und Können in einer Region erhalten und vermittelt, die bis vor wenigen Jahrzehnten für die Glasproduktion in Bayern und darüber hinaus von zentraler Bedeutung war.

Vielfalt des lebendigen Kulturerbes

Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde aktuell um insgesamt achtzehn lebendige Traditionen auf nun insgesamt 168 Einträge (149 Kulturformen und 19 Modellprogramme zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes) erweitert.

Auf Empfehlung des Fachkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission entscheiden die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im zweijährigen Turnus in einem mehrstufigen Verfahren über die Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis. Die Erstellung eines nationalen Registers ist eine Verpflichtung aus dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, dem Deutschland vor zehn Jahren beigetreten ist. Ziel ist, weltweit die Vielfalt des lebendigen Kulturerbes zu erhalten, zu pflegen und zu fördern. Die Auswahl der Vorschläge für das Bundesweite Verzeichnis erfolgt in Bayern auf Grundlage des Bayerischen Landesverzeichnisses nach fachlicher Empfehlung eines unabhängigen Expertengremiums.

Jetzt für die nächste Runde bewerben

Die nächste Bewerbungsrunde startet am 1. April 2025. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren finden Sie im Internet unter:

www.ike.bayern.de

Des Weiteren besteht die Möglichkeit sich bei der Beratungs- und Forschungsstelle Immaterielles Kulturerbe Bayern zu informieren und beraten zu lassen (ike@volkskunde.badw.de, Tel.: 089 5155-6144).